Der erste Grow (Outdoor)
1. Rechtliche Überprüfung
Lokale Gesetze prüfen: Informiere dich gründlich über die Cannabis-Gesetze in deinem Land, Bundesland oder deiner Gemeinde. In vielen Regionen ist der Anbau von Cannabis illegal oder streng reguliert. Informiere dich über mögliche Strafen und Ausnahmen.
Diskretion: Selbst in Regionen, in denen der Anbau erlaubt ist, solltest du diskret vorgehen, um unerwünschte Aufmerksamkeit zu vermeiden.
2. Standortwahl
Lichtverhältnisse: Cannabis benötigt mindestens 8 bis 12 Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag. Südlagen bieten in der Regel die besten Lichtverhältnisse.
Windschutz: Der Standort sollte vor starkem Wind geschützt sein, da dieser die Pflanzen beschädigen und die Verdunstung erhöhen kann. Pflanzen wie Mais oder Sonnenblumen können als Windschutz dienen.
Bodenqualität: Der Boden sollte gut durchlässig, reich an organischem Material und leicht sauer (pH-Wert 6,0-7,0) sein. Eine Bodenanalyse kann helfen, die genauen Nährstoffbedürfnisse zu bestimmen.
Wasserversorgung: Der Standort sollte leicht zugänglich sein, damit du regelmäßig gießen kannst. Ein naher Wasserzugang kann von Vorteil sein.
3. Saatgut oder Klone
Samenwahl: Wähle feminisierte Samen, um sicherzustellen, dass du weibliche Pflanzen bekommst, die Blüten produzieren. Autoflowering-Sorten sind für Anfänger geeignet, da sie unabhängig von der Tageslänge blühen.
Klone: Klone sind Stecklinge von Mutterpflanzen und bieten den Vorteil einer kürzeren Wachstumszeit. Sie sind jedoch empfindlicher und benötigen besondere Pflege.
Keimung:
Lege die Samen zwischen feuchte Papiertücher, bewahre sie in einem dunklen, warmen Raum (ca. 20-25°C) auf und halte das Tuch ständig feucht.
Nach 24-72 Stunden sollten die Samen aufbrechen und Wurzeln zeigen.
4. Bodenvorbereitung
Bodenanalyse: Vor dem Pflanzen kann eine Bodenanalyse helfen, den Nährstoffgehalt, den pH-Wert und die Textur des Bodens zu bestimmen.
Boden auflockern: Grabe die Erde mindestens 30-40 cm tief um, um den Boden zu belüften und die Wurzelausdehnung zu erleichtern.
Kompost und Dünger: Füge organischen Kompost oder verrotteten Mist hinzu, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen. Ein ausgewogener Dünger (NPK-Verhältnis 10-10-10) hilft, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern.
Mulchen: Bedecke den Boden mit einer Mulchschicht aus Stroh oder Holzspänen, um Feuchtigkeit zu speichern und Unkraut zu unterdrücken.
5. Pflanzen
Zeitpunkt: Warte, bis die Gefahr von Spätfrösten vorbei ist und die Bodentemperatur mindestens 15°C beträgt. In vielen Regionen ist der Mai ein geeigneter Zeitpunkt.
Einpflanzen:
Setze die gekeimten Samen oder Klone in vorbereitete Löcher. Die Tiefe sollte etwa doppelt so tief wie der Wurzelballen sein.
Drücke die Erde vorsichtig an, um Luftlöcher zu vermeiden, und gieße die Pflanzen großzügig.
6. Bewässerung
Bewässerungsfrequenz: Jungpflanzen benötigen eine gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung. Gieße in den ersten Wochen täglich, besonders bei heißem Wetter.
Wasserqualität: Verwende möglichst Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, um Chlor und andere Chemikalien zu vermeiden.
Drainage beachten: Stelle sicher, dass der Boden überschüssiges Wasser abfließen lässt, um Wurzelfäule zu vermeiden. Sandiger Boden kann helfen, die Drainage zu verbessern.
7. Nährstoffe und Düngung
Wachstumsphase (vegetative Phase):
In dieser Phase benötigen die Pflanzen viel Stickstoff (N), um ein starkes vegetatives Wachstum zu fördern.
Verwende einen Stickstoff-reichen Dünger, z. B. Fischmehl oder Algenextrakte.
Blütephase:
Wechsel zu einem phosphor- und kaliumreichen Dünger, sobald die Pflanzen in die Blütephase übergehen (etwa im Spätsommer).
Ein NPK-Dünger mit einem Verhältnis von 4-10-7 eignet sich gut.
Top-Dressing und Tees: Ergänze den Boden durch organisches Top-Dressing (z.B. Wurmhumus) oder spezielle Nährstoff-Tees (Komposttee) zur Förderung des Mikroorganismenlebens im Boden.
8. Schädlings- und Krankheitsbekämpfung
Prävention:
Untersuche die Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Schädlingen wie Blattläusen, Raupen oder Spinnmilben.
Entferne befallene Blätter sofort, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Natürliche Bekämpfungsmittel:
Neemöl: Ein biologisches Pestizid, das effektiv gegen viele Insekten wirkt.
Insektizide Seifen: Diese Seifen ersticken weiche Insektenkörper, sind aber für die Pflanzen ungefährlich.
Nützlinge fördern:
Marienkäfer, Schlupfwespen und Raubmilben sind natürliche Feinde vieler Schädlinge und sollten gefördert werden.
Krankheitsprävention:
Achte auf Symptome wie Schimmel, Mehltau oder Wurzelfäule. Vermeide Überwässerung und sorge für ausreichende Belüftung.
9. Blütephase
Beobachtung der Pflanzen: Achte auf Veränderungen der Blüten. Die Trichome (Harzdrüsen) verändern ihre Farbe von klar zu milchig-weiß und schließlich zu bernsteinfarben.
Schimmelvermeidung:
In feuchten Klimazonen solltest du die Luftzirkulation um die Pflanzen herum verbessern, um Schimmelbildung zu verhindern.
Entferne überflüssige Blätter und Zweige, um den Luftstrom zu fördern.
Wasserreduktion: Reduziere die Wassermenge in den letzten 2 Wochen der Blütephase, um das Aroma und die Potenz zu intensivieren.
10. Ernte
Erntezeitpunkt: Warte, bis etwa 70-80% der Trichome milchig-weiß und der Rest bernsteinfarben ist. Dies zeigt an, dass die Cannabinoide den höchsten Gehalt erreicht haben.
Ernteprozess:
Schneide die Pflanzen am Stamm ab und entferne die großen Fächerblätter.
Hänge die Pflanzen kopfüber an einem kühlen, dunklen Ort zum Trocknen auf. Die ideale Temperatur liegt bei 18-22°C mit einer Luftfeuchtigkeit von 45-55%.
Trocknungsdauer: Trockne die Pflanzen 7-14 Tage lang, bis die Äste beim Biegen leicht brechen.
11. Aushärtung
Curing-Prozess:
Nach dem Trocknen, zerkleinere die Blüten und fülle sie in luftdichte Gläser. Fülle die Gläser nur zu etwa 75%, um eine Restluftzirkulation zu ermöglichen.
Öffne die Gläser täglich für 15-30 Minuten in den ersten zwei Wochen, um überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen.
Nach etwa 4-6 Wochen ist das Cannabis vollständig ausgehärtet und kann gelagert oder konsumiert werden.
12. Lagerung
Lagerungshinweise: Bewahre das Cannabis in dunklen, luftdichten Behältern bei einer konstanten Temperatur (ca. 15-20°C) auf, um die Potenz und das Aroma zu erhalten.
Lange Lagerung: Vermeide Hitze, Licht und Sauerstoff, da diese die Cannabinoide und Terpene abbauen können.
13. Konsumiere und Lerne
Verantwortungsvoll konsumieren: Genieße dein selbst angebautes Cannabis bewusst und in Maßen.
Erfahrungen reflektieren: Analysiere, was in dieser Saison gut funktioniert hat und wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Dies wird dir helfen, deine Techniken für zukünftige Anbauprojekte zu optimieren.
Zusätzliche Tipps:
Diskretion und Sicherheit: Besonders wenn der Anbau nicht legal ist, solltest du auf maximale Diskretion achten. Nutze geruchsdichte Technologien und baue an abgelegenen Orten an.
Ernteplanung: Achte darauf, den richtigen Erntezeitpunkt zu wählen, um das volle Potenzial deiner Pflanzen auszuschöpfen.
Mit diesen detaillierten Anweisungen solltest du in der Lage sein, erfolgreich Cannabis im Freien anzubauen. Achte stets auf die Bedürfnisse deiner Pflanzen und passe deine Pflege entsprechend an, um eine optimale Ernte zu erzielen.